Biosfear - Stata Conventiculum - Hintergrundgeschichte

Kapitel 2 - Nigel


Geschrieben von Nigel

Die Zeit kam näher, in der die Prophezeite zur Welt kommen sollte. Alle weiblichen Bulkan, die auf die Welt kamen, wurden von einem "Kommitee" genauestens unter die Lupe genommen. Im Alter von etwa 15 Jahren mussten viele von ihnen schwere Prüfungen bestehen.

Aber es gab einige Tricks, mit denen viele Eltern ihren Kindern ein schlimmes Leben ersparen wollten, gerade die unter ihnen, welche nicht an die Prophezeiung glaubten.

Genau wie Bill Borbecsy. Nur er war anwesend, als seine Frau eine Tochter gebar. Sie wohnten etwas außerhalb, in einer Gegend, welche von den Progmaren noch ziemlich unberührt war. Er hatte unwahrscheinliche Angst um sein Kind, also sprach er abends zu seiner erschöpften Frau: "Wir werden unser Kind diesem Übel nicht aussetzen. Die müssen nicht wissen, dass wir eine Tochter haben. Für alle Außenstehenden haben wir einen Sohn. Und wir werden ihn Nigel nennen!" Seine Frau nickte müde und zeigte sich einverstanden.

So begab es sich also, dass Nigel als Junge heranwuchs. In ihrer Jugend bemerkte sie schon, dass etwas anders war, aber da sie immer nur bekleidet den anderen gegenüberstand, und auf Grund der vielen Arbeit zuhause auf Hof und Feld recht kräftig war, fiel es niemandem sonst auf.

Doch sie fühlte etwas, das sie sich selbst nicht erklären konnte. Sie wollte nicht im sicheren zuhause bleiben. Sie wollte raus, in die Welt. Irgendetwas wichtiges entging ihr da. Dessen war sie sich voll bewusst. Sie hatte immer das Gefühl, als bräuchte jemand ihre Hilfe und sie wüsste nur nicht wer, und hatte auch unwahrscheinliche Angst, zu spät zu kommen.

Eines Tages hörte sie merkwürdige Geräusche draußen auf dem Hof. So etwas hatte sie noch nie gehört. Sie wollte zu ihren Eltern, doch diese waren nicht da. Also nahm sie ein großes Messer und schlich hinaus. Dort sah sie Schreckliches! Ein Riese, dreimal so groß wie sie selbst, war gerade dabei, ihren Vater zu verspeisen! Ihre Mutter lag bewusstlos davor. Sofort ging sie, nur mit ihrem Messer bewaffnet, auf den Riesen los. Und obwohl sie keinerlei Ahnung von Kämpfen dieser Art hatte, besiegte sie ihn! Ihrem Vater konnte sie allerdings nicht mehr helfen.

Sie trug ihre Mutter ins Haus und bettete sie bequem. Das, was von ihrem Vater noch übrig war, beerdigte sie. Sie war voller Trauer, Wut, Verzweiflung. Doch irgendwo tief in ihr, blitzte so etwas wie Wissen auf. "Ist es das, was ich tun muss?", fragte sie sich, als sie bei ihrer Mutter am Bett saß, welche langsam wieder zu sich kam.

"Kind oh Kind", weinte ihre Mutter. " Das alles hätte nicht passieren dürfen. Wir sind selbst schuld. Hättest du mich nur sterben lassen wegen meiner schlimmen Taten." Die Mutter schluchzte. "Nein Mutter, so darfst du nicht reden!" rief Nigel. "Du hast doch nie etwas schlimmes getan!" "Doch mein Kind, das habe ich." Die Mutter fasste sich langsam. "Ich habe schon lange gefühlt, dass du es sein musst, aber ich wollte es einfach nicht wahrhaben. Meine Kleine, mein Mädchen." Sie weinte wieder. Nigel nahm ihre Mutter in die Arme und tröstete sie.

Moment mal! Was hatte ihre Mutter da gerade gesagt? "Mutter? Was muss ich sein? Und wieso sagst du Mädchen?" Eine ganze Weile weinte ihre Mutter herzerweichend. Dann blickte sie sie an und sagte: "Du bist die Prophezeite." Nigel verstand garnichts mehr. Ihre Mutter erzählte ihr von den Kriegen und von dem großen Buch der Prophezeiungen. "Ich habe schon eine ganze Weile gespürt, dass du es sein musst." beendete sie die Erzählungen am Mittag des nächsten Tages. Nigel nickte. So einiges war ihr nun viel Klarer.

"Also werde ich mich auf den Weg begeben müssen. Die Welt muss vor Wesen wie dem von gestern morgen gerettet werden." Tränen standen ihr in den Augen, als sie an den Tod des geliebten Vaters dachte. "Ich werde mich nun etwas schlafen legen. Und auch du musst dich erholen Mutter."

Sie ging in ihr Zimmer und legte sich ins Bett. Erst dort ließ sie ihren Tränen freien Lauf.

Als sie wieder aufwachte, war der nächste Tag bereits angebrochen. Sie packte direkt ihre Sachen. Als sie hinunterging, war ihre Mutter bereits aufgestanden und hatte ein Frühstück und einen Beutel mit Wegzehrung zubereitet. "Mutter ich nehme dich mit nach Laglamia. Hier bist du alleine nicht sicher." Ihre Mutter nickte. So packten sie viele Dinge in Kisten und verstauten diese unter ein paar losen Dielen. Sie zogen los nach Laglamia.

Auf dem Weg dorthin begegneten sie noch einigen unliebsamen Wesen, denen Nigel aber durchaus schnell den Garaus machte. Je mehr dieser Wesen sie tötete, umso sicherer wurde sie im Kampf.

Als sie in Laglamia angekommen waren, bekam Nigels Mutter ein kleines Zimmer in einem Häuschen, das Bekannten der Familie gehörte. Nigel umarmte ihre Mutter und versprach ihr, sie dort zu besuchen.

Nun war sie auf sich allein gestellt.

Sie suchte das "Kommitee" auf, dessen Lager in Laglamia zu finden war. Nach all den Jahren, waren dort nicht mehr viele anzutreffen, denn kaum jemand glaubte mehr an die Prophezeiung. Ein alter Mann kam heraus und meinte: "Was willst du Junge? Wir schulen niemanden mehr." Sein Blick war traurig und verbittert, ebenso sein Tonfall. "Nun, ich bin kein Junge! Und was ich will, ist die Welt befreien!" Der alte Mann schaute erschrocken auf. Ein kleiner Hoffnungsschimmer war in seinen Augen zu sehen. "Aber wir haben alle Mädchen damals überprüft? Dich kenne ich nicht. Es kann nicht sein!"

"Mein Vater gab damals an, ich sei ein Junge. Er ist jetzt tot und einem Toten will wohl niemand etwas vorwerfen. Unterzieht mich euren Prüfungen. Doch ich weiß jetzt schon, dass ich diejenige bin, nach der ihr so lange Zeit gesucht habt."

Und so begannen die Untersuchungen. Alle Merkmale wurden gefunden. Man war sich nun sicher: Nigel war die Prophezeite!

Sie wurde in einigen Kampftechniken geschult, doch bereits nach einem Monat konnte ihr keiner hier mehr etwas beibringen. Man merkte das Talent, dass sie hatte sofort.

So machte sie sich nach kurzer Zeit bereits auf den Weg, um die anderen Prophezeiten zu finden und die Welt zu retten.