Biosfear - Stata Conventiculum - Hintergrundgeschichte

Kapitel 8 - Maya


Geschrieben von Maya


Das verborgene Eiland

Auf einer kleinen Insel, fern von allen anderen lebten die Mayas, ein abgeschiedener Aidianstamm. Die Insel war so klein und weit abgelegen von anderen Inseln, dass sich nur selten andere Bewohner von Biosfear auf sie verirrten. Durch diese Abgeschiedenheit hatten die Mayas ihre urtümliche Kultur und ihre alten Gebräuche bewahrt und ihre mentalen Kräfte gestärkt.

Es gab in dieser Kultur keine Familien. Nur selten wurden noch Eier befruchtet. Das Leben dort ist ein ständiger Kreislauf. Die unterste Stufe, die eine Maya hat, ist Lerlin. Dieser Stufe gehörte sie an, vom Moment ihres Erwachens bis zu dem Zeitpunkt, an dem die mentale Kraft in ihr so stark ist, dass sie ihre Zähne bekommt. Ab diesem Moment ist sie Schaffer, die 2. Stufe des Seins. Die 3. und letzte Stufe ist Elter. Die Elter sind die Weisen und Herrscher über die anderen Stufen. Das Wort eines Elter zu missachten würde bedeuten, das Recht auf seine Zähne zu verlieren. Die Elter bestimmen die Entwicklung der Lerline und der Schaffer durch Übertragung eines Teils seiner mentalen Kräfte. Wenn die mentale Kraft eines Elter erschöpft ist sinkt der Elter in einen tiefen, todesähnlichen Schlaf. Dabei regeneriert er seinen Körper und erfrischt seine Kräfte. Durch die Übertragung neuer Kraft von einem anderen Elter wird er aus diesem Zustand erweckt und beginnt ein neues Sein als Lerlin.

So lebten also etwa 250 Aidian auf der kleinen Insel, entwickelten ihre Fähigkeit, mit mentaler Kraft andere Lebewesen zu beeinflussen, stetig weiter und hatten darin eine hohe Perfektion erreicht. Daß in anderen Gegenden ein Krieg tobte, wussten sie nicht. Bis auch ihre Insel überfallen wurde. In nur einer Nacht hatten die Progmare fast die gesamte Bevölkerung der Insel dahingemetzelt. Es überlebte nur ein frisch erweckter Lerlin und eine Handvoll Schaffer und Elter, und das, obwohl jedes Lebewesen der Insel beschworen wurde, sich gegen die Fremdlinge zu stellen.


Die Einung

Die Überlebenden berieten sich. Tief saß der Schmerz über den grausamen Untergang so vieler und alle empfanden ein Gefühl, das Ihnen bisher fremd war und sie erschreckte: Hass! Sie spürten, daß dieses Gefühl Ihren Untergang bedeuten wird. Der Hass blockierte die Kraftübertragung und keiner würde den Kreislauf des Lebens fortsetzen können, solange dieses Gefühl ihr Denken beherrschte. Ihr Stamm wird untergehen ... Sie mussten Rache nehmen an den Verbrechern, damit de Hass sie wieder verlies und nicht weiter blockierte. Doch wie sollten sie das tun? Sie waren einzeln viel zu schwach. Und noch etwas anderes spürten die Elter: Die Energie der Verstorbenen drang langsam in sie, sammelte sich und lies sie stärker werden. Ob sie die Kraft aufbringen konnten das uralte Ritual der Einung durchzuführen? In diesem Ritual sammeln die Aidian die Kräfte aller und lenkten sie in eine einzelne Person. Diese wäre mächtiger als alle anderen. Vielleicht mächtig genug, die Rache durchzuführen. Sie wollten es versuchen. Die jüngste von Ihnen, das kleine Lerlin sollte all die Kraft in sich aufnehmen um den Kampf gegen den übermächtigen Feind anzutreten. Wenn die Rache vollzogen ist kann sie wiederkehren und Ihren Stamm erneut erwecken.

3 Tage und 3 Nächte dauerten die Vorbereitungen. Die Elter unterwiesen das Lerlin in der Geschichte und dem Wissen seines Volkes. Auch die Schaffer waren durch die Energiezufuhr gestärkt bereits in das Stadium der Elter übergegangen. Wann immer ein Elter den Hass verdrängen konnte übertrug er die gesammelte mentale Kraft auf das Lerlin. Sie würde stark und mächtig sein. In der 3. Nacht dann vollzogen sie die Einung. Die Elter saßen im Kreis am Boden und in der Mitte die Lerlin. Mit einem endgültigen Schub strahlten die Elter auch ihre letzten Kräfte auf die Lerlin ab, dann fielen sie Kraftlos zusammen in einen todesähnlichen Schlaf. Nur die Lerlin stand noch in der Mitte. Der Stamm schlief. Sie war der Stamm! Sie würde für alle kämpfen, die Toten rächen, den Hass befrieden und wiederkehren, die Ihren wieder zu erwecken. Sie war die stärkste des Stammes der Mayas, die es je gab. Sie war die einzige. - Sie war Maya -


Nach Laglamia - Brutzel

Maya verlies die Insel und machte sich auf die weite Reise nach Laglamia auf. Von den seltenen Besuchern gab es Gerüchte, daß sich Kämpfer dort sammelten. Oh hätte doch jemand schon früher den Worten der Fremden geglaubt. Ob sie dort Verbündete im Kampf gegen die Vernichter finden würde?

Der Weg nach Laglamia war weit und Maya wünschte sich, nicht nur Geisteskräfte sondern auch etwas mehr körperliche Kraft und Ausdauer zu haben. Sie flog über endloses Wasser... flog um Ihr Leben ... keine Aidian konnte je schwimmen! Sie hatte Laglamia fast erreicht, da verließen sie Ihre Kräfte. Sie sank tiefer, tauchte ins Wasser, die Wellen schlugen über ihr zusammen und sie dachte: "Ich habe versagt, das ist das Ende und mit mir stirbt mein Stamm. Keiner wird sie je erwecken ... " Sie verlor das Bewusstsein.

Als sie wieder erwachte lag sie an einem Sandstrand. In einiger Entfernung schoss ein Fremder auf die sich nähernden Krabben. Als keine mehr lebte kam er zu ihr. "Hallo" sagte er, "Ich bin Brutzel, ich habe dich aus dem Wasser gefischt." Er half ihr, sich aufzurichten und sie hustete einen Schwall Wasser. "Wer bist Du? Wo willst Du hin? Und wo hast Du dein LCGW gelassen?" Behutsam, um ihre zarten Flügel nicht zu verletzen, klopfte er ihr auf den Rücken. Stockend und hustend antwortete sie: "Ich will nach Laglamia, zu den Kämpfern. Was ist ein LCGW?" Er grinste breit. Wie unwissend sie doch war. Seit der Ankunft der Menschen trug jeder ein LCGW. "Ein LCGW, ein Live-Check-Warp-Gurt. Der rettet Dich wenn ..." Er sprach noch weiter aber sie schlief entkräftet ein. Als sie wieder wach wurde war er noch da. er hatte ihr die Krabben vom Leib gehalten. Nachdem er eine kleine Wolfskeule mit ihr geteilt hatte begleitete er sie nach Laglamia.


Laglamia

Dort angekommen musste sie das erste mal Ihren Namen nennen. Maya - ein seltsames Gefühl, der Name steht für die Ehre und die Hoffnung der Ihren. Da sie angab, kämpfen zu wollen wurde sie mit den elementarsten Ausrüstungsgegenständen versorgt, insbesondere auch dem LCGW. Sobald ihre Lebensenergie auf ein Minimum absinkt wird sie mittels dieses Gerätes automatisch von der nächstgelegenen Warpstation geholt. Das wird ihr das dauerhafte Überleben sichern. Mit einer Einheitsuniform ausgerüstet begann sie ihr Training.

Tage und Wochen kämpfte sie gegen die wilden Tiere, die die Wälder und Strände von Laglamia bevölkerten, oft gemeinsam mit ihrem Retter Brutzel. Auch wenn er ein Mensch war und sie sich nur mühsam an das Knallen seiner Waffen gewöhnen konnte hatte sich ein festes Band um sie geknüpft. Er war ein talentierter Kämpfer, wie sie ihn sich als Gefährten wünschte. Aber sie wagte es nicht, ihm ihre Geschichte zu erzählen. Nicht, weil sie kein Vertrauen hatte, nein, sie befürchtete eher sein Ungestüm, wenn er sich ihr anschloss und mit für ihre Sache kämpfen wollte. So kämpften und trainierten sie oft Seite an Seite. Jedes Manafläschchen, das er fand, bewahrte er ihr auf und sie sammelte für ihn alle Batterien ein, die Ihr in die Hände fielen.

Als es darum ging, die erste Prüfung zu bestehen und den König der Chmeros zu besiegen, zogen sie gemeinsam los, mit noch einem Kämpfer, Pali, der sich aber später aus dem Kampfgeschehen zurückzog. Maya denkt noch gerne an diesen Kampf zurück. Der Boden bedeckt mit Manafläschchen, die die beiden ihr zugeworfen hatten, mit zitternden Händen und wackelnden Knien stand sie vor diesem Ungetüm. Ihre Kehle war trocken, die Hände feucht, als sie angriff. Dann die anfeuernden Rufe der beiden... immer wenn sie dachte, ihre Kräfte würden zu Ende gehen fasste sie durch das anfeuernde Klatschen neuen Mut. So besiegten sie der Reihe nach alle drei ihren Gegner. Was wohl aus pali geworden ist? Er war ein rechter Kämpfer.


Calimero

Maya entwickelte sich schnell. Das muss niemanden wundern, sie trägt die Kraft und das Wissen eines ganzen Stammes in sich bewahrt. Aber die ewigen, oft einsamen Kämpfe, das weite, feindliche Land, ihre Schwäche, Feinde alleine abzuwehren stimmten sie traurig. Deshalb entschloss sie sich, sich ein Haustier anzuschaffen. Sie sparte fleißig und als sie die Million Laim, die das Ei kosten sollte, zusammen hatte fieberte sie auf den Moment, eine angesehene Kampfstufe und damit das Recht auf den Besitz eines Haustieres zu erreichen. Endlich war es soweit. Der Eierverkäufer auf der Burg hatte ihr das Ei in einer speziellen Hülle direkt am Rücken befestigt. Nun musste sie 20 Stunden brüten und darauf achten, dass das Ei keinen Schaden nahm. Gerade da meldete sich Brutzel, daß er sich dem Meisterkabal stellen musste. Hm... mit Ei... sie überlegte nur kurz, dann eilte sie ihrem Freund zu Hilfe. Der Meisterkabal war schnell ein Opfer von Brutzels Schüssen und das Ei hatte keinen Schaden genommen. Bald regte sich etwas in dem Ei und Calimero, ein kleiner Drache, entschlüpfte. Nun hatte sie einen Genossen, der sie stets begleitete. Anfangs war er schwach und langsam, aber nach einigem Training bei Wölfen, Krabben und Skorpionen und anschliesendem Unterricht bei dem Trainer wurde er schnell stärker, dass er sie bald zu Riesen und Hirnkriegern begleiten konnte.

Trotz ihrem Calimero fühlte Maya, daß sie nicht ewig alleine würde kämpfen können. Sie brauchte Kampfgefährten. Aus dem Hause Redoran hatte sie schon oft gute und tapfere Kämpfer getroffen. Diese wollten sie auch gerne aufnehmen. Aber ein Gefühl sagte Ihr, daß das noch nicht das richtige wäre. Sie sprach mit Omnibrain, dem Anführer, und als der ihr versicherte, dass sie auch jederzeit wieder in Frieden und Freundschaft ihres Weges ziehen könne, trat sie bei und bestritt einige Schlachten an der Seite der Helden Redorans.


Kalli und Nigel

Um Calimero Auslauf zu verschaffen zog Maya oft durch das Gebiet der Kampfriesen. Dort lernte sie einen Zauberer namens Kalli kennen. Der war ihr vom ersten Augenblick an symphatisch, ähnlich wie damals Brutzel. Kalli berichtete, dass sich eine Gruppe Kämpfer regelmäßig in Shilon traf, um ihre Kräfte an den Sauriern zu messen. Sie verabredeten sich, dort einmal gemeinsam zu kämpfen. Nigel war auch dort. Maya kannte Sie bisher nur aus der Stadt. Nun lernte sie die Kämpferin näher kennen, um die sich die Legende, sie sei die Retterin der Welt, rankte. Was Maya bei Kalli bereits fühlte, eine innere Verbundenheit, die Fremden gegenüber ungewöhnlich war, bei Nigel spürte sie es mächtig! Nigel war wie ein Verstärker, ihre bloße Anwesenheit weckte die in Maya schlummernden Kräfte der Alten. "Sie soll dich leiten und in den Kampf führen." dachte sich Maya. Und tatsächlich war Nigel bereit, Maya unter ihre Genossen aufzunehmen.

Am nächsten Tag nahm Maya ihren Abschied vom Hause Redoran und schloss sich kurz darauf der Gruppe um Nigel an. Sie hatte Freunde gewonnen unter den Redoran. Aber das Band, das sie zu Nigel zog war stärker. Trotzdem hofft sie, immer ihre Freundschaft zu den Redoran weiterführen zu können. Gerne denkt sie an einige Gemetzel mit den tapferen und aufrechten Recken zurück.

Auch ihrem Kampfgenossen Brutzel erzählte sie von ihrer Begegnung mit Nigel. Interessiert hörte er Ihr zu, als sie von Ihren neuen Gefährten berichtete. Insgeheim wünschte sie sich, er würde sein Einzelkämpferdasein aufgeben und sich auch Nigel und ihren Gefährten anschließen. Laut sagte sie es nicht, sonst könnte er ja denken ... würde er ja meinen ... naja... kann eine Aidian einen Menschen lieben?